DATUMSLINIE - DATE LINE



Hier geht es um Linien, Datum und Zahlen. Deshalb haben wir diese Aufgabe an unseren Hauswissenschaftler Michael übergeben, der sowas besser kann als ich.



Mittlerweile haben wir auf unserer Reise die Uhr zwölfmal um eine Stunde zurückstellen müssen. Es könnte so einfach sein: wenn man 15 Längengrade nach Westen fährt, muss man die Uhr 1 Stunde zurück stellen. Aber man kann nicht jünger werden durch mehrmaliges Umkreisen der Erde in westlicher Richtung. Also muss es einen Moment geben, wo man all die Stunden, die man durch das Reisen in westlicher Richtung zusätzlich erhalten hat, wieder verliert.

Das geschieht an der Internationalen Datumslinie. Wenn man die Datumslinie überquert, ändert sich nichts an der Tageszeit, nur der Wochentag springt auf den nächsten Tag. Man muss die Uhr 24 Stunden vorstellen. Die 12 Stunden, die wir bisher erhalten haben, verschwinden und mit ihnen noch weitere 12 Stunden, die wir nicht durchleben konnten, weil wir die Uhr plötzlich um einen sehr großen Betrag vorstellen mussten. Diese 12 Stunden erhalten wir in den nächsten Wochen jedoch Stück für Stück wieder zurück, wenn wir wieder an unserer Startpunkt zurück fahren.

Wir wissen, dass die Zeitzonen nie den Längengraden exakt folgen, Europa ist dafür ein Beispiel. Zeitzonen folgen Staatsgrenzen oder politischen Bündnissen. Aber die Datumslinie könnte dem 180°-Meridian folgen, zumal er auf der „Rückseite“ des Globus liegt und mitten durch den Pazifik geht, wo es sowieso nur Wasser gibt.

Aber alleine im West-Pazifik gibt es über 7500 Inseln, die in Gruppen oder in staatsähnlichen Gebilden organisiert sind. Wir reden von Mikronesien, Melanesien oder Polynesien. Unterschiedliche Zeitzonen in größeren Staaten mag man ja noch hinnehmen, aber ein unterschiedliches Datum in einem Staat oder einer Inselgruppe ist sicher nicht wünschenswert. Deshalb verlässt die Internationale Datumslinie nördlich der Kiribati-Inselgruppe den 180°-Längengrad und windet sich nach Westen durch das Inselgewirr, um dann erst südlich von Neuseeland wieder zum 180°-Längengrad zurückzukehren.



Wir haben die Datumslinie am Mittwoch, den 4. März, gegen 13:00 Uhr überquert. Wir haben eine schöne helle grüne Linie im Wasser gesehen! Und plötzlich war es Donnerstag, der 5. März, ebenfalls 13:00. Unser Mittwoch hatte nur 13 Stunden und unser Donnerstag nur 11 Stunden. Das macht für 2 Tage insgesamt 24 Stunden. Bis jetzt waren wir mit unserer Zeit immer hinter euch, ab jetzt sind wir vor euch. Unsere Datumslinie war der 172,5° W-Längengrad.




Hier noch ein paar Zahlen zu unserer Reise:


·      --  Dienstagnacht überquerten wir den Längengrad, der dem Längengrad unseres Wohnortes genau gegenüberliegt. Wir sind jetzt definitiv auf der Rückseite der Welt (wenn ihr akzeptiert, dass unser Wohnort das Zentrum der Welt ist!)

·      --  Montag, der 2. März, war Tag 59 unserer 117-Tage-Reise, es begann die 2. Hälfte

·      --  Wenn wir in Auckland / Neuseeland ankommen, werden wir 18.200 Seemeilen oder 33.700 km  zurückgelegt haben.






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This is about lines, dates and numbers. Therefore we have delegated the task to write about it to our in-house scientist Michael, who is so much better with all of the above.



While cruising we had to put back our clock by 1 hour twelve times. It could be so easy: going west by 15° longitude means winding the clock back 1 hour. But you cannot get younger by circumnavigating the globe many times in a westward direction. So there must be a moment when you lose all the hours you gained. This is the International Date Line (IDL). Crossing the date line means you lose 24 hours, you jump into the next day, same time, one day later. Your 12 hours disappear together with another 12 hours, which you get back bit by bit when you return to your starting point.

We all know, the time zones don’t follow the longitude-meridian exactly, see Europe. They follow state borders and political alliances. But the date line should follow the 180° longitude, especially when this meridian goes down the middle of the Pacific Ocean, because people think there is nothing else but water.

However, there are 7,500 islands in West Pacific alone, arranged in groups and with state-like organisations. We divide them into Micronesia, Melanesia and Polynesia.

Different time zones in states might be unavoidable, but different dates are surely not desirable. So the 180°-IDL leaves the meridian north of the Kiribati group, wiggles west and returns to the 180°-longitude south of New Zealand.

We crossed the Date Line on Wednesday, March 4th th at 13:00; we saw a nice bright-green line on the water! Suddenly it was Thursday, March 5th, 13:00. So our Wednesday had only 13 hours, whereas Thursday had 11 hours. Two days with only 24 hours between them. Up to now we were behind you with our time and now we are ahead of you. Our date line was the 172.5° W -meridian.



Let me take the chance to mention some more numbers:

·      --  On Tuesday night we crossed the meridian which is the exact antipode to the longitude of our place in Germany. We now are definitely at the back of the world (if you accept that where we live is the centre of the world!).

·     --  Monday, March 2nd, was day 59 of our journey, so the second half began.

·      -- When we arrive in Auckland / New Zealand, we will have covered 18,200 sea miles or     33,700 km.

RAROTONGA - COOK-INSELN


Man könnte Rarotonga eine kleinere Version von Tahiti nennen: die Insel ist ebenfalls fast rund, vulkanischen Ursprungs mit steilen und schroffen Bergen im Inselinneren und einer Hauptstraße um die Insel herum, an der sich nahezu das gesamte Inselleben abspielt.
Rarotonga ist tatsächlich viel kleiner: um Tahiti herum sind wir 120 km gefahren, hier reichen 32 km für eine Inselumrundung. In Tahiti leben nahezu 200.000 Einwohner, hier sind es etwa 10.000. Aber was Rarotonga viel mehr zu dem von uns erträumten Südseeparadies macht, ist, dass es im Vergleich zu Tahiti viel weniger urban ist, fast so, als sei hier die Zeit gern ein wenig stehen geblieben, als die Menschen es gerade schön und gemütlich hatten.

Hier nun kamen wir wirklich durch üppige
Natur, eingestreut bunte Häuser mit großen Gärten drumherum, ab und zu mal ein Laden, dann wieder Palmen, blühende Sträucher, dazwischen blitzte das Meer in einiger Entfernung. Oder wir fuhren direkt am Meer entlang, es war blau (richtig, richtig blau), und auf der anderen Straßenseite begleitete uns weiterhin diese üppige Vegetation.

Wir besuchten ein Museum zur Geschichte der Cook Islands. Der Namensgeber ist natürlich der berühmte Kapitän und Entdecker James Cook, dem man
nirgendwo in Polynesien entgehen kann. Die Briten sicherten sich die Kontrolle über die Cook Islands, nachdem sich Frankreich Tahiti angeeignet hatte, um den weiteren Vormarsch Frankreichs zu stoppen. Und wie in Tahiti, sandten die Briten auch hier ihre Missionare aus, die ihr Möglichstes taten, um die lokale Kultur auszurotten. Heute gehören 15 Inseln zu dem Gebiet der Cook Islands, deren Verwaltung in Avarua sitzt, der wichtigsten Stadt in Rarotonga, die wiederum die größte der 15 Inseln ist. Die Cook Islands sind unabhängig, aber mit Neuseeland assoziiert. Das heißt, dass jeder Cook Isländer wie ein Bürger Neuseelands behandelt wird, aber nicht
jeder Neuseeländer automatisch Cook Isländer ist. Beide Währungen (CKD, NZD) sind legale Zahlungsmittel auf den Inseln (aber natürlich nehmen sie auch gern die Dollars der Touristen!).

Wir verbrachten einige Zeit am Strand, einem „richtigen“ Strand mit hellem Sand (tut mir leid, ich bin einfach kein Fan von schwarzem Sand, wie er in Tahiti üblich ist). So waren wir dem Paradies schon ziemlich nahe, aber wir hatten beide große Probleme mit dem Klima. Es war sehr, sehr heiß, und da gerade Regenzeit ist, war die
Luftfeuchtigkeit extrem hoch, selbst, wenn es gerade mal nicht regnete. Mit unserer etwas angeschlagenen Konstitution war es für uns ziemlich anstrengend, wir schwitzten heftig und fühlten uns beklommen, und als wir auf das Schiff zurückkehrten, waren wir total erschöpft. So war Rarotonga wohl tatsächlich ein kleines Paradies, aber nur für top gesunde Leute, zu denen wir im Moment leider nicht gehören.

Ich möchte Euch noch von zwei Beobachtungen erzählen. Die erste haben
wir nicht nur in Rarotonga gemacht, sondern überall, wo wir in der Nähe der Küste waren: Wegweiser, auf denen „Tsunami Escape Routes“ steht. Sodass in der Panik, wenn jemand nicht weiß, in welche Richtung er fliehen soll, der Pfeil ihm sagt, wo höherliegendes Gelände am schnellsten zu erreichen ist. Es erscheint mir, als wäre das eine große und internationale Kampagne, weil überall, wo wir hinkamen, die Schilder gleich aussahen und auch relativ neu zu sein schienen.

Die zweite Beobachtung bezieht sich speziell auf Rarotonga, oder wenigstens hatte ich vorher noch nie so etwas bemerkt: überall liebevoll gepflegte Gräber! Wir kamen an vielen kleinen Kirchen oder Gebäuden vorbei, die allen möglichen Sekten gehörten. Jede davon hatte ein paar Gräber davor, zwei oder drei, manchmal auch bis zu sechs, aber niemals ein Friedhof, so wie wir ihn kennen. Und wir hatten auch das Gefühl, dass viele dieser Gräber die Vorgärten ganz normaler Häuser schmückten. Es gab tatsächlich kaum ein Haus, vor dem sich nicht, direkt der Straße zugewandt, ein paar Gräber befanden. Nun weiß ich, dass es Länder gibt, in denen es den Hinterbliebenen überlassen bleibt, was sie mit der Asche der Verstorbenen machen wollen. Vielleicht trifft hier eine solche Regelung auf die traditionelle Haltung der Verehrung der Vorfahren und bewirkt, dass die Gräber der Verstorbenen stolzer Teil des Familienbesitzes sind.

Wir sind nun von Rarotonga abgefahren und sind auf dem Weg nach Neuseeland. Aber ehe wir Auckland erreichen, überfahren wir noch die Datumsgrenze. An alle unsere Freunde in Europa: zurzeit sind wir 11 bis 12 Stunden hinter Euch. Morgen um 14:00 sind wir 12 Stunden vor Euch (allerdings haben wir dann auch einen ganzen Tag verloren)!



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In many ways Rarotonga seems like a smaller version of Tahiti: it is nearly round, is a volcanic island as well, with higher and much steeper ground in the inner part of the island and a coastal region, where most of the population lives and where the only road surrounds the island. It is much smaller: a tour around Tahiti was 120 km, a tour around Rarotonga about 32 km. The population of Rarotonga is a bit more than 10,000, Tahiti has nearly 200,000. But the main reason we found it much more fitting to our idea about a Southsea Paradise was that it is much less urbanized compared to Tahiti. While we drove around we could enjoy the lush nature, individual colourful houses with wide gardens around them, the occasional shop, and then again wide areas with palm trees, flowers in full bloom, with a quick glance at the ocean in the distance. Or we drove along a coastal road, the blue (really deep blue!) sea on one side, the lush vegetation on the other side.

We visited a museum about the history of the Cook Islands. “Cook” of course is the famous captain and explorer James Cook, whom you cannot escape while cruising in Polynesia. The British secured the Cook Islands for themselves, after France occupied Tahiti, to stop the further advancement of France. And, as in Tahiti, missionaries sent by Britain did their utmost to destroy the local culture.

Today fifteen islands belong to the administration of the Cook Islands, which has its seat in Avarua, the main town on Rarotonga, which is the largest of the islands. The Cook Islands are independent, but have an association with New Zealand. This means that Cook Islanders are treated as citizens of New Zealand, but not every New Zealander is a citizen of Cook Islands. Both currencies (CKD, NZD) are legal currencies on the islands (but nobody minds the tourist’s dollars, of course!).

We spend some time on a beach, a proper beach with yellow sand (I am sorry, but I am not keen on black beaches like you would find them in Tahiti). So we were close to paradise, the only problem we both had was the climate. It was very, very hot, and as this is the rainy season, even if it did not rain, the humidity was very high. With our not very stable constitution this made us both feel extremely sweaty and uncomfortable and when we returned to the ship we both felt rather exhausted. So Rarotonga turned out to be a bit of a paradise, but only for healthy people, which we were not.

There are two special observations I wanted to tell you about. The first we have seen not only in Rarotonga, but wherever we were near a coast: signs indicating “Tsunami Escape Routes”! So that if in panic you were not sure in which direction to run, the indicator pointed you towards safer grounds. This must have been a great and even international campaign, because those signs are all the same and they are all fairly new.

The second observation and this was special to Rarotonga, or at least I have never seen this before: well-kept graves all over the place! We passed by many small churches or buildings belonging to countless sects, and each seem to have a few graves in front of them, just two or three, sometimes up to six, but never graveyards as we know them. But we had the feeling that we saw well-kept graves, two or three, in the front garden of totally normal family homes as well. It seemed that there was hardly any house without some graves facing the road! Well, I know there are countries which allow you to do with the ashes of your loved-ones whatever you want. Perhaps a rule like this connected with a traditional understanding of honouring the forefathers here and made that those graves are part of the family pride and joy.

We have left Rarotonga now and are heading towards New Zealand. But before we reach Auckland we will have passed the International Date Line. Now to all our friends in Europe: we are 11 or 12 hours behind you. Tomorrow  at 14:00 we will be 12 hours ahead of you (and will have lost a day!).


TAHITI - FRANZÖSISCH POLYNESIEN


Wir waren zwei Tage in Tahiti, einem anderen der Orte, die in unseren Erwartungen paradiesische Züge trugen: Palmen, Sand und Meer, lächelnde Menschen in bunten Gewändern und Blumen im Haar. Wie es sich herausstellte, war das alles auch tatsächlich so, dennoch waren wir ein bisschen – nicht enttäuscht – eher ernüchtert. Dieses Paradies ist zu bekannt. Mit den heutigen Transportmöglichkeiten ist es leicht zu erreichen. So leben nicht nur recht viele Menschen hier (fast 200.000), die Zahl der
Besucher ist sogar noch höher. Unser Schiff lag an einem Pier in der Mitte von Papeete, der größten Stadt auf der Insel. Um ins Zentrum zu kommen, musste man nur eine vierspurige (!) Straße überqueren, aber auf dieser Straße gab es permanent Staus.

Wir hatten die Wettervorhersage gesehen, für Donnerstag hieß es: morgens schön, nachmittags zum Teil heftige Regenfälle, und noch mehr davon am Freitag. Also war das erste, was wir am Donnerstag unternahmen, uns zusammen mit ein paar anderen Mitreisenden auf eine private Tour rund um die Insel zu begeben. Und zwar in
einem Pick-up, der von einer polynesischen Großmutter (sehr gut) gefahren wurde.  Wir saßen zu sechst hinten, drei Deutsche und drei Franzosen, deren Deutsch sehr gut war. Michael, der siebte Passagier, durfte vorne neben der Fahrerin Platz nehmen. Und los ging es, raus aus Papeete, was schon mal ganz schön lange dauerte (wegen des Verkehrs!) und dann der 120 km langen Küstenstraße folgend, die die Hauptstraße der Insel ist. Der innere Teil der Insel ist so steil und zerklüftet (vulkanisches Gestein), dass dort kaum jemand wohnt. So spielen
sich das gesamte Leben und der gesamte Verkehr entlang dieser Küstenstraße ab.

Während unserer Fahrt hielt unsere Fahrerin überall dort an, wo es etwas zu sehen gab, und wir hatten genug Zeit zu schauen und auch noch Fotos zu machen. Aber wir hatten kaum je das Gefühl, uns in der freien Landschaft zu bewegen, weil wir durch endlose bebaute Gebiete fuhren. Vielleicht was das der Grund, warum wir schließlich dachten, um das Paradies zu entdecken, hätten wir vielleicht vor 100 Jahren kommen sollen. Oder noch besser, ehe noch die ersten Europäer sich auf der Insel ausbreiteten. Denn insbesondere Britische Anglikanische Missionare unternahmen alles, um die lokale Kultur auszurotten. Für mehr als ein Jahrhundert waren sie die eigentlichen Machthaber auf der Insel und wurden von den Einheimischen gefürchtet, wegen ihrer drakonischen Strafen für Verhaltensweisen, die die Einheimischen für traditionell und richtig hielten. Zum Schluss war es Frankreich (und damit die römisch-katholische Kirche), die die Oberhand auf den
Gesellschaftsinseln behielt und heute ist Französisch-Polynesien das einzige französische Überseegebiet (alle anderen sind voll integrierte französische Departements.

Auf unserer Tour um die Insel herum besuchten wir den Venus Point, wo Cook 1769 astronomische Beobachtungen anstellte, bei einem Venusdurchgang vor der Sonne; wir hielten an verschiedenen Stränden an und bewunderten die Surfer; wir besuchten botanische Gärten, einen Wasserfall, eine Grotte, in der sich Wasser sammelte und verschiedene andere Aussichtspunkte. Wie vorhergesagt,
kamen wir auf unserer Fahrt in einige heftige Regenfälle, aber ich glaube, wir alle haben den Tag sehr genossen.

Am Morgen des zweiten Tags in Papeete mussten wir leider feststellen, dass die Erkältungen, mit denen wir jetzt schon seit Wochen kämpfen, noch nicht überwunden sind. Die Symptome kommen in Wellen, und wir haben manchmal das Gefühl, dass, wenn wir gerade mit einem Virus fertig geworden sind, der nächste sich unsere relativ geschwächten Abwehrkräfte zu nutzen macht, um auch einmal zuzuschlagen. Also war der erste Halt auf unserer Tour durch die Innenstadt Papeetes erst einmal bei einer Apotheke, wo wir gut beraten und bepackt wieder rauskamen. Wir kamen an dem Sitz des Bürgermeisters von Papeete vorbei. Dieses war früher der Palast, den die Briten der letzten Königin von Tahiti gebaut hatten, als Trost für den Verlust ihrer Macht. Und natürlich besuchten wir eine der Hauptattraktionen der Stadt, nämlich die Markthallen von Papeete. Es handelt sich dabei um ein zweistöckiges Gebäude. Im Erdgeschoß werden
Lebensmittel, Obst, Blumen, Fleisch, Fisch etc. verkauft. Im ersten Stock sind dann die Läden, die eher für Touristen interessant sind, Souvenirs, Perlen, Textilien etc. Wir trugen zu Tahitis Wohlstand im ersten Stock bei, denn ich kaufte ein wunderschönes bläuliches langes Kleid, auf dem „Tahiti“ steht, damit ich nicht vergesse, wo ich das gekauft habe.

Am Abend hatten wir eine Einladung, am Kapitänstisch zu speisen. Michael fühlte sich zu krank, um daran teilzunehmen, aber ich war neugierig, was an einem Kapitänstisch passiert, also ging ich alleine. Und es war so eine gute Gelegenheit, mein neues Kleid
auszuführen. Ich fühlte mich sehr polynesisch, d.h. sehr schön (ich weiß, Eigenlob stinkt!).

Aber jetzt komme ich zum ernsten Teil des heutigen Blogs: Der Coronavirus hat uns noch nicht erreicht, die Angst davor jedoch schon. Donnerstagabend sollte eine lokale Folkloregruppe an Bord auftreten. Minuten, bevor die Show losgehen sollte, kam der Befehl von der obersten Zentrale unserer Schifffahrtsgesellschaft, dass keine lokalen Besucher mehr an Bord gelassen werden
dürfen. So wurden wir alle weggeschickt: die freundlichen Tahitianer wurden in einen Aufzug gepfercht und einen Korridor hinunter begleitet, beides wurde unmittelbar hinter ihnen desinfiziert, und das Publikum wurde weggeschickt … „Danke für Ihr Verständnis!“.

Aber das ist noch nicht alles. Morgen, nach einem Tag auf See, werden wir in Rarotonga landen, diese Insel gehört zu den Cookinseln. Am Montag sollten wir dann in
Aitutaki, einer anderen Cookinsel, ankommen. Heute hat uns der Kapitän mitgeteilt, dass Aitutaki für alle Kreuzfahrtschiffe gesperrt ist, und dass wir deshalb zwei Tage in Rarotonga bleiben werden. Das ist an sich nicht so schlimm, aber wir fürchten, dass das nur der Anfang ist, und dass wir bald herausfinden werden, wo überall sonst wir auch nicht an Land gehen dürfen. Weiterhin ist es so, dass unser Schiff keinerlei Gefährdung durch den Virus ausgesetzt war und ist, aber diese Regeln gelten eben allgemein und unser kleines Beispiel spielt dabei überhaupt keine Rolle.  
  


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We had two days in Tahiti, another place which before we arrived had filled our phantasy with pictures of paradise, palms, sand and sea and smiling people in colourful clothing and flowers in their hair. It turned out that all this is true, and still we were a bit – not disappointed – perhaps sobered. This paradise is known to many people, today with modern transport it is not difficult to reach it, and thus not only many people live here (nearly 200,000), even more come for a holiday. Our ship lay at a pier right in the middle of Papeete, the main town of the
island. There were only a few steps to the centre of town, all you had to do was to cross a four-lane (!)  street, but this street was in permanent rush-hour mode. We had checked the weather report before and had learnt that Thursday morning would be fine, there would be showers in the afternoon and even more showers on Friday. So the first thing, we did, when going ashore on Thursday, was to join a handful of co-passengers on a private trip around the
island on the back of a pick-up. Well, we were six in the back, three Germans and three French people whose German was excellent. Michael, the seventh passenger, was allowed to join the lady-driver in the cabin. And off we went, out of Papeete, which took quite a while (traffic!) and on a 120 km long turn once around the island on a road which is the only main road on the island. The inner part of the island is so steep and ragged (it is volcanic after all) that hardly anybody lives there, so all the population and the visitors live and move along the coastal strip.

During our ride our lady-driver stopped whenever something was worth stopping for and allowed us some time and some pictures. But we hardly ever had the feeling that we were out in the “country-side”, because we were driving through endless populated areas. Which was perhaps the point when we thought, to find the original paradise, we should have been here 100 years ago. Or even better before the first Europeans ever set foot on the islands, because we learnt that especially British Anglican missionaries did their utmost to destroy the local culture. They, those missionaries, were the real rulers for about a century and the Tahitians feared them for their harsh punishments for all the habits they thought were traditional and normal. Eventually France (and Roman Catholicism) was established as the protective power over Tahiti and today the islands of French Polynesia are the only overseas country of France (others are fully integrated Departments of France).

On our tour around the island we visited Venus point, where Cook in 1769 made astronomical observations during the passing of Venus in front of the Sun; we stopped at different beaches to watch a bit of the surfing; we visited botanical gardens, a waterfall; a water filled cave and different viewpoints. As predicted we had some heavy rain showers while being on the road, but we enjoyed the day enormously.

On the morning of our second day in Papeete, it turned out that neither Michael nor I were really over that cold which has bothered us now for so long. It seems to come in waves, and we sometimes think that when we are just over one kind of virus, there comes another one and now that our resistance is fairly weakened, takes hold of us quite quickly. So the first stop on our tour through Papeete was a pharmacy, where we were helped very kindly with a number of different remedies for all kind of coughs and sneezes. We saw the town hall of Papeete, which was built as a palace for the last queen of Tahiti, when she handed over her power to the British. And of course we went to the main attraction of the town, which is the Papeete Market. It is a two-storey building: On the ground floor they sell foods, fruits, flowers, fishes, meat etc. On the first floor it is more souvenirs for the tourists. Our shopping happened on the second floor where I found a beautiful blueish long dress with the name Tahiti on it so that I remember where I bought it.

In the evening we had an invitation to dine on the Captain’s table. Michael felt too ill to go, but I was curious, so I went. And it was such a good occasion to show off my new dress. I looked quite Polynesians (i.e. beautiful), even if I say so myself.

But now to the serious part of today’s blog: The Coronavirus has not reached us yet, but the fear of the virus has reached us. Thursday night in Tahiti a local folklore group was invited to perform on the ship. Minutes before the show could start, order came from the central administration of the cruise line, that no outside visitors are allowed on the ship. So we all were sent away, the lovely Tahitian people were herded into one lift and along one corridor and everything was disinfected after them, and the audience was sent away … “Thank you for your understanding!”.

But that is not all. Tomorrow, after a day at sea, we will land in Rarotonga, which belongs to the Cook Islands. And a day later we were supposed to land in Aitutaki, another of the Cook Islands. Today the Captain informed us that Aitutaki has banned all cruise ships and so we will stay in Rarotonga for two days. That in itself would not be so bad, but we now are really afraid that this is only the beginning and that soon we will find out, who else is not allowing us ashore. Still there is nothing on our ship connecting us the virus, but those rules are general rules, and our special case is of no importance.