Weil Renate so etwas wie einen
Rückfall erlitten hat und im Bett bleiben musste, habe ich diesen Ausflug
alleine unternommen und erzähle jetzt davon:
Es geht also weiter nach Norden,
entlang der Westküste von Südamerika. Die Hafenstadt Puerto Montt wurde 1853
von deutschen Einwanderern gegründet, die nach 1848 einem
Aufruf des
Präsidenten Montt zur Besiedelung von Chiles Süden gefolgt waren. Man sieht der
Stadt –und auch der Nachbarstadt Puerto Varas- heute noch die deutschen Wurzeln
an, im Gebäudestil oder in den Namen von Cafés oder Hotels. Mittlerweile
allerdings hat sich in Baustil oder der Elektrifizierung ein Chaos
eingeschlichen, das fast schon wieder interessant ist. Es gibt in Chile keine
Bauplanung, architektonisch ist alles erlaubt. Und die gesamte
Elektrifizierung, die Telefon- und Internetanschlüsse werden in vielen Städten oberirdisch
verlegt, was dem Stadtbild ein Drunter-und Drüber-Aussehen gibt. Nicht nur
einzelne Gebäude, sondern jede Wohnung für sich wird mit schnell improvisierten
Verkabelungen angeschlossen. Manche Stadt ist ein Gewirr von Leitungen,
Baustilen und Verkehr.
Wir hatten für diesen Ort nichts
vorgeplant und so sah ich mich am Hafen nach einer Ausflugsmöglichkeit um und
entschied mich für einen Minibus, der uns zu der großen
Attraktion dieses Gebietes – dem Vulkan Osorno– brachte.
Puerto Montt wurde links liegen gelassen, wir fuhren 20 km nach Norden in das
touristische Zentrum der Gegend, Puerto Varas am Lago Llanquihue. Die Stadt hat
etwa 40 000 Einwohner und lebt fast ausschließlich von den Touristen. Sehr
bekannt ist die Kirche Sagrado Corazón de Jesús. Sie gilt als deutsche
Pfarrkirche und ist eine mit Wellblech verkleidete Holzkonstruktion, die nach
jedem Erdbeben neu errichtet wurde. Die jetzige Version steht seit Ende des 19.
Jahrhunderts und soll einer Kirche im Schwarzwald nachempfunden sein.
Die Hauptattraktion ist jedoch
der Vulkan Osorno. Seinem Anblick kann man schwer entkommen, fast jedes Bild aus
Puerto Varas enthält irgendwo den spitzen Kegel. Der Vulkan ist 2650 m hoch und
permanent von Schnee bedeckt. Sein Gipfel gilt als der schärfste nach dem
Fujijama in Japan. Zuletzt ist der Vulkan 1869 ausgebrochen, kurz nach der
Ankunft der deutschen Siedler. Seitdem ist Ruhe (!).
Ältere Ausbrüche haben in der
Nähe des Vulkans scharfkantige schwarze Lavamassen zurück gelassen, was das
Wasser der Flüsse zwingt, sich in reißenden Wasserfällen und Stromschnellen den
Weg nach unten zu suchen. Wir haben einen solchen Wasserfall besichtigt, die
Saltos de Petrahué.
Nach 4 Stunden kam ich mit
leichtem Sonnenbrand wieder zurück ins Schiff. Ich hatte die Sonne, nach vielen
Tagen ganz im Süden, unterschätzt.
Der nächste Stopp ist in
Valparaiso, 1000 km weiter im Norden.
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Because Renate suffered something like a
relapse and had to stay in bed, I went on this excursion on my own and
subsequently wrote this report:
We are on our way northwards, following the
west coast of South America. The harbour town Puerto Montt was founded by
German immigrants in 1853, who followed the invitation of 1848 by then Chilean
President Montt to settle in the south of Chile. Those German routes are still
visible in the town – as well as in near-by Puerto Varas – in the architecture
or in the names of hotels or cafes.
Although the lack of planning concerning
buildings and electricity supplies, which Chile shares with many other
Latin-American states, leads to an interesting – and totally un-German chaos.
We had not booked an excursion with the ship,
so I just went and looked for a possibility to go on an excursion from the
port. I eventually decided on a mini-bus tour to the greatest attraction of the
area – the volcano Osorno. Passing by the town of Puerto Montt we went 20 km
north to Puerto Varas on the shore of Lago Llanquihue. The town has around
40.000 inhabitants and lives nearly exclusively of tourism. The main church
Sagrado Corazón de Jesús clearly shows the German heritage. It is a
construction of wood and corrugated iron, which had to be re-erected after each
earthquake. The latest version is from the end of the 19th century
and is thought to imitate a church in the Black Forrest.
But the main attraction is the volcano Osorno.
You can see the sharp peak from everywhere in the town. His height is 2650 m
and his top is covered in snow permanently. His top is supposed to be the
sharpest after Mount Fujiyama in Japan. The last eruption was in 1869, shortly
after the arrival of the German settlers. Ever since he has kept his peace!
Older eruptions have left masses of black lava,
which changed the run of waters into cascades and water falls. We visited one of
those, the Saltos de Petrahué.
After four hours I returned to the ship, with a
bit of sunburn. After coming from the south, I had under-estimated the force of
the sun.
Our next stop will be Valparaiso, 1000 km
further north.