PUNTA ARENAS - PATAGONIEN / CHILE



Dieses war unser erster Hafen auf chilenischer Seite und die erste Gelegenheit zu tendern. Was heißt, dass das Schiff nicht an einem Pier festmachte, sondern in einiger Entfernung ankerte und die Passagiere in Beibooten an Land gebracht wurden. Das Ganze war gut organisiert und viel weniger beängstigend, als es sich einige vorgestellt hatten.
Punta Arenas erfüllt auf der chilenischen Seite in etwa dieselben Funktionen wie Ushuaia für Argentinien, aber während uns Ushuaia wie eine Stadt erschien, die sich noch im Aufbau befindet, ein bisschen wie eine Goldgräberstadt, ist Punta Arenas das fertige Produkt: 120 000 Einwohner,
traditionelle Architektur im Stadtzentrum, Plätze und Parks, in den Vorstädten Villen mit interessantem Design, daneben natürlich auch Anzeichen dafür, dass Teile der Bevölkerung eher ärmlich leben.
Das Ziel unseres Ausflugs war in erster Linie Fort Bulnes, in der Nähe von Port St. Ana, wo die ersten Chilenischen Siedler 1843 eintrafen. Nachdem sich Südamerika als Ganzes von der Kolonialherrschaft der Spanier und Portugiesen befreit hatte, gab es einen Wettlauf im Kampf um die letzten noch „unerklärten“ Teile des Kontinents, an dem sich nicht nur die neu entstandenen Länder beteiligten, sondern auch die modernen Kolonialvölker wie Frankreich
oder Großbritannien, die sich wie Geier auch noch ein Stück der Beute sichern wollten. Als also die ersten Repräsentanten des neu gegründeten chilenischen Staates in St. Ana an Land gingen, taten sie das nur zwölf Stunden bevor ein französisches Schiff anlandete, das dieselben Ansprüche erheben wollte.
Zunächst hatte das Fort Bulnes nur militärische Aufgaben der Verteidigung: deshalb wurde es auf der Spitze eines Hügels mit einem weitem Blick über das umliegende Meer errichtet. Aber zusammen mit dem Militär waren auch Siedler
mit ihren Familien angekommen, denn die Insel sollte dauerhaft besiedelt werden. Die ersten Gebäude waren primitiv errichtet, mit Holz und Lehm- oder Torfziegeln, darum einen Palisadenzaun und ein paar Kanonen. Die Lehmstrukturen mussten bald ersetzt werden, da der Lehm den rauen Bedingungen von Wind und Wetter nicht lange standhielt. Sie wurden durch reine Holzbauten ersetzt. Aber das Überleben auf dem Hügel war weiterhin sehr mühsam, auch weil es auf dem Hügel keine geeigneten Anbauflächen und kein frisches Wasser gab. So gaben die Siedler schließlich auf und suchten
nach einem anderen Platz, an dem es sich besser leben ließ und so wurde Punta Arenas gegründet.
Punta Arenas liegt an der Magellan-Straße, einem der wichtigen Seewege bevor der Konstruktion des Panamakanals für alle, die den Westen Amerikas erreichen wollten, und hatte eine Blütezeit vor allem in der Zeit des Goldrausches in Kalifornien.
Die Landschaft rund um Punta Arenas erinnerte uns stark an Teile von Schottland, und so wie in Schottland war auch hier Schafzucht und Wolle eine Weile lang ein wichtiger Zweig der lokalen Industrie. Auch heute noch gibt es Parallelen,
denn auch hier wird die Aufzucht von Lachsen in Fischfarmen ein immer wichtigerer Bestandteil der lokalen Wirtschaft.
Am Abend verließen wir Punta Arenas um der Magellan-Straße weiter nach Westen, zum Pazifik zu folgen.  Doch davon morgen mehr.
Vielen Dank an alle, die mir gute Wünsche für meine Gesundung beschickt haben. Es geht mir viel besser. Nur ein etwas beharrlicher Husten erinnert daran, dass ich mich einige Tage miserabel gefühlt habe.  


 
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This is our first stop in Chile and the first occasion to tender. Which means that the ship could not dock at a pier but had to set out boats which transported us from ship to shore and back. The process was well organised and much less frightening than some people feared.

Punta Arenas fulfils the same objectives on the Chilean side as Ushuaia does for Argentina, but while Ushuaia to us seemed like a town still under construction, a bit like a town in the gold
rush era, Punta Arenas is the finished product: 120,000 inhabitants, traditional architecture downtown, squares and parks, and on our way out of town we saw suburbs with detached houses which modern architecture and design, besides signs of course that part of the population is rather poor.

Our main aim on the excursion we took was to visit Fort Bulnes, near Port St. Ana, where the first Chilean settlers arrived in 1843.
After South America gained independence from Spanish and Portuguese colonial power, there was a run for the last “undiscovered” bits of the continent in which not only the newly formed states took part but modern colonial powers like France or Britain, like vultures, tried to get hold of a bit of land. So when the first representatives of the newly formed Chilean nation arrived in St. Ana, they did this only twelve hours before the first French ship arrived to claim the same island.


At first the settlement had only military character, so Fort Bulnes was built with defence in mind: on top of a hill, overlooking a vast area of the sea to all sides. But side by side with
the military, settlers and their families had been brought ashore to insure a durable inhabitation of the island. The first buildings were primitive huts made out of wood and mud bricks or peat bricks with a palisade fence around and a few canons. Later mud structures were replaced by wooden ones, because the mud structures were unable to stand up to the harsh weather and wind conditions. Life in and around the Fort was extremely harsh because of these conditions and especially because the lack of fresh water on top of the hill. So eventually the first settlers gave up and went to look out for a better place to settle and this place was Punta Arenas.

Punta Arenas is positioned on the Magellan Strait and before the building of the Panama Canal it had an important function for all the ships which wanted to reach the west of the Americas, especially during the time of the Gold Rush in California.

The landscape around Punta Arenas reminded us strongly of parts of Scotland. Thus it was no surprise to hear that sheep and wool was one of the main products of the area and for a while the town was an important exporter of wool. Even today they copy the same traits; meanwhile salmon farming has become an important tranche of local industry. 

In the evening we left Punta Arenas to follow the Straits of Magellan, of which more tomorrow. 
Thank you for your kind wishes for my recovery. I am much better now and only the cough reminds me that I felt rather miserable not so long ago.
 

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